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Wo bekomme ich die Muster her?

Die Vielfalt an Mustern und den Möglichkeiten ihrer Zusammenstellung (vom Allover-Muster bis hin zu einer Kombination verschiedener schmaler „Peeries“ mit breiteren „Borders“ begeistert mich beim Fair-Isle-Stricken immer wieder und hat bei mir einen gewissen Sammeltick für Musterbücher ausgelöst.

Anregungen für eigene Muster können natürlich auch aus Stickvorlagen, Teppichmustern, Mosaiken, etc. übernommen werden, die man in ein Punkteraster übertragen und nach diesem stricken kann.

Es ist aber auch gar nicht so schwierig, eigene kleine Muster selbst zu entwerfen. Alice Starmore regt in ihrem Fair Isle Knitting Handbook an, eine Grundform, z.B. den Rahmen eines Sechsecks oder Quadrats in beliebiger Größe auf ein kariertes Papier zu übertragen und die Details innerhalb dieser Form zu verändern. Schon entstehen unzählige neue Muster.

Bei einem Experiment mit 78 Schülern (11-13 Jahre alt), die den Auftag bekamen, auf kariertem Papier Bordüren mit sich wiederholenden Designs zu entwerfen, erhielt sie innerhalb kürzester Zeit 245 verschiedene Vorschläge, von bildhaften Darstellungen, über unsymmetrisch abstrakte bis hin zu vielfach symmetrischen Mustern.

Mit dieser Mini-Studie wiederlegt sie nach eigenen Angaben ein wenig die häufig geäußerten mystisch-religiösen Interpretationen der Fair-Isle-Muster, die sie selbst eher der Kreativität, dem Bedürfnis nach Symmetrie und den spontanen Einfällen der zahlreichen Stricker zuschreibt.

 

Farben

Angesichts der mehr als 200 Farben, in denen Shetland-Wolle heute erhältlich ist, wird die Zusammenstellung der Farben für ein Strickstück zu einer echten Herausforderung, die mich – zugegebenermaßen - noch immer vor Probleme stellt.

Während der blau-pinke Kinderpullover (oben) exakt der Vorgabe meiner Tochter nach ihren Lieblingsfarben entspricht und durch die Gegensätze m.E. sehr strahlend wirkt, habe ich bei einem anderen Projekt (unten) zu sehr meinem Harmoniebedürfnis nachgegeben, d.h. dem Wunsch, einander ähnliche Farben zu verwenden, mit dem Ergebnis, dass sich Muster und Hintergrund kaum voneinander unterscheiden.

Beim goldenen Mittelweg tue ich mich immer noch ein bisschen schwer und lasse mir deshalb gerne von farbsichereren Menschen helfen.

 

 

 

Weil mir die starre Anordnung weniger Zentimeter Wolle auf Farbkarten zur Farbzusammenstellung meist nicht viel weiterhilft, habe ich angefangen, Farben zu sammeln, auch solche, die auf den ersten Blick eher „mausig“ und nichtssagend aussehen (gerade diese lassen andere Farben strahlen!!!). Aus jedem Farbstrang habe ich mir einen ca. 10 cm langen Minizopf gewickelt, für die mir ein befreundeter Holzwurm einen stabilen Ständer mit variabel einschiebbaren Brettern und Holzdübeln als Aufhänger für die Zöpfe gebaut hat. So kann ich beim Aussuchen der Farben die kleinen Zöpfe platzsparend nebeneinander kombinieren.
Die eigentlichen Wollknäuel bewahre ich, grob nach Farbgruppen sortiert,  in durchsichtigen Acrylwürfeln auf – ein interessantes Objekt im Wohnzimmer, das ich mir immer wieder gerne ansehe und nach Lust und Laune verändern kann.

 

 

Letzlich hilft nur eines: Probieren, Probieren, probieren...

Parallel zu meinen Strickstücken habe ich im Zweifelsfall immer eine Art schmalen Schal mitlaufen, d.h. ein Stück so breit wie eine Maschenprobe, das in der Höhe mitwächst, um relativ risikolos einzelne Farbkombinationen ausprobieren zu können.

Sehr ausführlich wird das Thema Farben (und ihre unterschiedliche Wirkung) im Buch von Feitelson (siehe Links) behandelt.